Im Rahmen der Ausbildung von Studierenden der Humanmedizin an der Universität Würzburg kommen seit 2007 in verschiedenen Lehrveranstaltungen Simulationspersonen (Schauspielpatient:innen, SPs) zum Einsatz. Auf dieser Seite möchten wir Sie über das Programm informieren.
Bei Simulationspersonen bzw. Schauspielpatient:innen handelt es sich um (Laien-)Schauspielerinnen und Schauspieler, die für eine bestimmte Patientenrolle trainiert werden. Diese Rollen umfassen detaillierte medizinische (u. a. Symptome, Voruntersuchungen) und nicht-medizinische (u. a. familiäre Situation, Beruf/Ausbildung) Informationen. So soll eine möglichst authentische Figur „entstehen“, die die SP in einem simulierten Patientengespräch verkörpert.
Die Rollen werden von Mediziner:innen und Psycholog:innen gemeinsam entwickelt. Im Rahmen von Trainings werden die Rollen dann mit den SPs konkret besprochen und ihre Umsetzung wird erarbeitet.
Beispiel einer Rollenbeschreibung und Studenteninstruktion (Ausschnitte; zum Vergrößern anklicken)
Die SPs kommen in simulierten Patientengesprächen mit Medizinstudierenden zum Einsatz (z. B. zu den Themen Befunderhebung oder Mitteilen einer schwerwiegenden Diagnose). In diesen Gesprächen trainieren die Studierenden wesentliche kommunikative Fertigkeiten, die für die spätere ärztliche Tätigkeit wichtig sind.
Durch ein strukturiertes Feedback durch SP und Dozierenden im Anschluss an das Simulationsgespräch erhalten die Studierenden Hinweise auf Stärken wie auch Ansatzpunkte zur Verbesserung in ihrer Kommunikation mit Patientinnen und Patienten.
Aktuell werden über 40 SPs regelmäßig in folgenden Lehrveranstaltungen bzw. Prüfungenim vorklinischen und klinischen Abschnitt des Medizinstudiums und in der Zahnmedizin eingesetzt (Stand: März 2022):
Veranstaltung | Semester | Inhalte | Verantwortlich |
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Kurs Medizinische Psychologie | 2. Semester | Anamnesegespräch; Motivierung zu gesundheitsförderlichem Lebensstil; Diagnosemitteilung | Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie |
Praktische Klinische Untersuchungsmethoden (PKU) – Anamnesetraining | 5. Semester | strukturierte Anamneseerhebung | Lehrklinik der medizinischen Fakultät und Institut für Allgemeinmedizin |
OSCE Anamnese | 5. Semester | strukturierte Anamneseerhebung (OSCE-Prüfungsstation) | Lehrklinik der Medizinischen Fakultät und Institut für Allgemeinmedizin |
Kommunikationstraining für Studierende der Zahnmedizin | 6. Semester (Zahnmedizin) | Gesprächsführung u. a. mit Fokus auf Motivierung, Deeskalation | Universitäts-Zahnklinik |
Kommunikationsseminar im Rahmen der Veranstaltung, "Interdisziplinäres Wissen und Handeln", Onkologie | 7. Semester | Diagnosemitteilung im Kontext einer (kurativen oder palliativen) Krebserkrankung, interprofessionelle Zusammenarbeit (Soziale Arbeit) | Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin, Kooperation mit der FHWS, Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften |
Angehörigengespräche (Seminar Palliativmedizin & Palliativmedizin in der Geriatrie) | 9. Semester | Umgang mit aggressiven/aufgebrachten Angehörigen im Kontext Palliativmedizin | Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin |
Für diese Veranstaltungen sind derzeit knapp 30 Rollen verfügbar, die von den SPs übernommen werden.
Darüber hinaus kommen SPs bedarfsweise auch in anderen Fächern bzw. Einrichtungen zum Einsatz (Schmerztagesklinik, Klinik für Anästhesiologie; Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Gesprächsführung am Universitätsklinikum).
Das SP-Programm ist ein Bestandteil des longitudinalen Moduls WüMedKIT (Kommunikation, Interaktion und Teamarbeit im Medizinstudium) an der medizinischen Fakultät der Universität Würzburg.
Im Oktober 2017 wurde das 10jährige Bestehen des SP-Programms mit einer Jubiläumsveranstaltung am Uniklinikum Würzburg gefeiert.
Das SP-Programm wurde 2007 initiiert und seitdem stetig ausgebaut. Die Implementierung des Programms wurde 2011 mit dem Albert-Kölliker-Lehrpreis der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg ausgezeichnet (Preisträger: Prof. Dr. Birgitt van Oorschot (Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin) und Prof. Dr. Silke Neuderth (vormals Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie, jetzt Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt FHWS, Institut für Angewandte Sozialwissenschaften (IFAS)).
In allen Veranstaltungen werden die SP-Einsätze kontinuierlich durch die Studierenden anhand von Fragebögen evaluiert. Die Evaluationsergebnisse werden für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Programms genutzt und regelmäßig auf Fachkongressen vorgestellt.
Das Fernsehmagazin „Gesundheit!“ des Bayerischen Rundfunks hat in seiner Sendung vom 14. November 2017 über das Würzburger SP-Programm im Rahmen des Schwerpunktthemas Arzt-Patient-Kommunikation berichtet. Näheres zum Beitrag finden Sie hier.
Auch das regionale Gesundheitsmagazin Lebenslinie.de hat in seiner Ausgabe Oktober 2017 über das SP-Programm berichtet. Den Beitrag können Sie hier abrufen.
Im Online-Magazin einBLICK der Universität Würzburg wurde in der Ausgabe vom 7. Februar 2017 über das SP-Programm berichtet. Den Beitrag können Sie hier abrufen .
Am 6. Juni 2017 wurde das Programm im Lokalradio „Radio Charivari” präsentiert. Die vier Beiträge können Sie hier nachhören:
Teil 1 | |
Teil 2 | |
Teil 3 | |
Teil 4 |
Bereits am 2. Februar 2015 wurde das Programm im Lokalradio „Radio Charivari“ präsentiert. Auch diese drei Beiträge können Sie hier nachhören:
Teil 1 | |
Teil 2 | |
Teil 3 |
Wir bedanken uns bei Radio Charivari für die Überlassung der Beiträge.
Das SP-Programm ist dem Studiendekanat der Medizinischen Fakultät angegliedert. Programmkoordinatoren sind Dr. Matthias Lukasczik und Nina Luisa Zerban. Das Programm umfasst …
Eine enge Abstimmung der einzelnen Unterrichtskonzepte, v. a. hinsichtlich der Rollenentwicklung und -anpassung, erfolgt mit Fachkolleg:innen verschiedener Einrichtungen der Medizinischen Fakultät bzw. des Universitätsklinikums:
Lehrklinik der Medizinischen Fakultät
Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin
Lehrstuhl Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Bei Fragen zum (bzw. bei Interesse am) SP-Programm können Sie sich gern an das Koordinationsteam des Programms wenden:
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Dr. Matthias Lukasczik | |
matthias.lukasczik@uni-wuerzburg.de , Mitarbeiterseite des Arbeitsbereichs |
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Nina Luisa Zerban, M. Sc. Psychologie | ||
Zerban_N@ukw.de, Mitarbeiterinnenseite |