Hintergrund der Patientenversorgung
Poliklinische Ambulanz
Die Abteilung verfügt über eine umfangreiche Ambulanz (universitäre Poliklinik, § 117 (1) SGB V), die von Patienten aus Würzburg und der weiteren Umgebung in Anspruch genommen wird. Die Mitarbeiter bieten allen Patienten eine therapieschulenübergreifende Diagnostik und eine Behandlung an, die dem aktuellen Stand der Forschung entspricht. Die Ambulanz hat vor allem folgende Aufgaben:
- psychosomatisch-psychotherapeutische Diagnostik einzelner Störungsbilder
- Beratung
- Indikation
- ambulante Kriseninterventionen
- Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppentherapien sowohl in Kurztherapien als auch Langzeitbehandlungen
- Liaison- und Konsiliardienst mit den Kliniken der Universität Würzburg
- Motivationsentwicklung und Vermittlung in weiterführende ambulante oder stationäre psychotherapeutische Behandlungen
- Durchführung sozial- und zivilrechtlicher Begutachtungen
Die Arbeitsweise und Organisation der Ambulanz ist dadurch gekennzeichnet, dass Patient und Untersucher ergänzend zur sorgfältigen Anamnese- und Befunderhebung eine differenzierte Basisdokumentation ausfüllen, dann in der Ambulanzkonferenz das Problem des Patienten besprochen wird und schließlich ggf. eine Zweitsichtung durch einen Oberarzt oder Facharzt stattfindet.
Die Ambulanz befindet sich im Pleicherwall 1 (2. OG). Sie wird als offene Ambulanz geführt, d. h. Patienten können sich von Montag bis Freitag von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr anmelden und erhalten kurzfristig einen Termin. Notwendig ist eine Überweisung eines niedergelassenen Kollegen oder eine klinikinterne Anfrage. Nützlich ist es darüber hinaus, entsprechende Vorbefunde mitzubringen. In der Regel umfassen die diagnostischen Erstgespräche ein bis drei Sitzungen.
Dadurch dass in der Abteilung verschiedene psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten angeboten werden, besteht im individuellen Fall die Möglichkeit einer optimalen Behandlungsanpassung an die störungs‑ und persönlichkeitsspezifischen Besonderheiten jedes Patienten. Auf der Grundlage einer differenzierten psychotherapeutischen Basisdokumentation, die für jeden behandelten Patienten und dessen Therapeuten getrennte Fragebögen und Auswertungen vorsieht, konnten auch verschiedene wissenschaftliche Fragestellungen bearbeitet werden.
Psychotherapeutische und psychosomatische Liaison- und Konsiliardienste
Die Abteilung bietet für das gesamte Klinikum der Universität Würzburg Konsiliar- und Liaisondienste an. Konsiliardienste werden schwerpunktmäßig bei Patienten mit somatoformen Störungen, dissoziativen Störungen, Schmerzsyndromen, Essstörungen, Anpassungsstörungen bei körperlichen Grunderkrankungen und Depressionen in Anspruch genommen.
In Zusammenarbeit mit den Kliniken der Universität sollen Patientenversorgung und Forschungsinteresse gleichermaßen kooperativ bearbeitet werden. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass jeder Mitarbeiter unserer Abteilung als unmittelbarer Ansprechpartner in die Kooperationen eingebunden ist, um eine höhere Qualität und Kontinuität in der klinischen Versorgung zu gewährleisten.
↑ zurück zum Seitenbeginn
Spezielle klinische Angebote und Versorgungsschwerpunkte
Das Behandlungsangebot der Abteilung ist von einem integrativen Ansatz geprägt, d.h. es werden tiefenpsychologisch-analytische, kognitive und verhaltensmedizinische Therapien durchgeführt. Neben
- diagnostischen Erstgesprächen,
- akuten Kriseninterventionen sowie
- Einzel- und Gruppentherapien
werden eine Reihe spezifischer Behandlungsmaßnahmen von der Abteilung angeboten. Hierzu zählen z.B.:
- Paar- und Familientherapien: Psychische Probleme sind in manchen Fällen durch Partnerschaftskonflikte oder dysfunktionale Beziehungsmuster zwischen Eltern und Kindern mitbedingt. In paar- und familientherapeutischen Ansätzen können diese Konflikte bearbeitet und einer Lösung nähergebracht werden.
- Flugangst-Seminare: Zur Behandlung von Aviophobie (Flugangst) werden in Kooperation mit den Fluggesellschaft Eurowings und German Wings regelmäßig zweitägige Intensivseminare angeboten. Diese bauen inhaltlich auf verhaltenstherapeutischen Wirkprinzipien auf und schließen u.a. das Erlernen von Entspannungsverfahren, die Vermittlung von Informationen über Angstentstehung und Angstreduktion bzw. über Grundlagen der Meteorologie ein. Wichtigste Intervention ist die Konfrontation in vivo mit der angstbesetzten Flugsituation (Flug mit einem einmotorigen Flugzeug und Teilnahme an einem Linienflug).
- Psychotraumatologische Behandlungen mittels EMDR (Eye Movement Desensitation Reprocessing): Dabei handelt es sich um ein psychobiologisch fundiertes, interdisziplinäres Behandlungsverfahren, welches in besonderer Weise traumatisierten Patienten zu Gute kommt.
- Adipositas-Gruppen, in denen die Teilnehmer einen neuen Umgang mit dem Essen lernen, ihre Einstellungen zu Essen und Gewicht verändern und die häufig mit Adipositas anzutreffenden psychischen Störungen behandelt werden.
- Psychosoziale Diagnostik und Betreuung bei gastric-banding-Operation: Patienten, die aufgrund massiver Adipositas eine Magenoperation erwägen, werden in der Abteilung ausführlich diagnostisch untersucht. Es wird, wenn erforderlich, eine psychotherapeutische Vorbereitung und Nachbetreuung eingeleitet, um sicherzustellen, dass die Patienten psychologisch auf die Operation vorbereitet sind und mit den mit der Operation zusammenhängenden Lebensumstellungen zurechtkommen.
- Psychosoziale Diagnostik vor Lebendnierenspende: Für potenzielle Nierenspender und -empfänger wird eine differenzierte psychologische Diagnostik und Beratung angeboten. Die Informationen aus den Gesprächen dienen sowohl den behandelnden Ärzten als auch der vom Transplantationsgesetz geforderten Kommission als Grundlage für die Entscheidung zur Transplantation.
- Hinzu kommen Lehrtherapien, interne und externe Supervisionen bzw. Balintgruppen in psychosomatischen und psychiatrischen Kliniken sowie Gutachtertätigkeiten im Bereich des Sozial-, Zivil- und Strafrechts.
↑ zurück zum Seitenbeginn