Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie
im Zentrum für psychische Gesundheit (ZEP)
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Effektivität eines Curriculum Herzinsuffizienz zur Förderung der Selbstmanagementkompetenz in der kardialen Rehabilitation

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Beteiligte Personen der Abteilung

Kooperationspartner

In Kooperation mit der Arbeitsgruppe Patientenschulung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. (DGPR). Ansprechpartner: Dr. Kiwus; Mitglieder: Dr. Glatz, Dr. Karger, Dr. Knoglinger, Dr. Schubmann, Prof. Dr. Schwaab, Dr. Westphal

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Hintergrund

Patientenschulung ist ein zentraler Behandlungsansatz zur Förderung von Selbstmanangement und Therapiecompliance bei Herzinsuffizienzpatienten. Aktuell liegt noch kein evaluiertes Schulungsprogramm für die medizinische Rehabilitation vor. Das Projekt befasst sich mit der Weiterentwicklung und Evaluation von Patientenschulungen bei Rehabilitanden mit Herzinsuffizienz.

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Ziele/Fragestellungen

Projektziel ist die Entwicklung und Evaluation einer Patientenschulung Herzinsuffizienz für die medizinische Rehabilitation (Anschlussheilbehandlung, Heilverfahren). Die Hauptfragestellung betrifft die kurz- und mittelfristige Wirksamkeit des Curriculums im Vergleich zu einer Kontrollbedingung (usual care). Wie wirkt sich die Umsetzung des Curriculums auf den Schulungs- und Rehabilitationserfolg sowie die Schulungszufriedenheit der Patienten aus? Nebenfragestellungen beziehen sich auf mögliche Moderatoren der Intervention. Es werden Gender-, Alters-, Bildungs- und Behandlungsaspekte (AHB, Heilverfahren) geprüft.

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Studiendesign/Methoden

Multizentrische, experimentelle Längsschnittstudie mit vier Messzeitpunkten. Die experimentelle Bedingung wird über einen clusterrandomisierten Zugang im 2-Wochen-Rhythmus realisiert. Durch diese Art der Randomisierung der Kalenderwochen auf Interventions- und Kontrollbedingung (IG, KG) erfolgt ein zufälliger Zugang der Studienteilnehmer, wobei ein substanzieller Austausch zwischen IG und KG ausgeschlossen werden kann. Rehabilitanden mit systolischer Herzinsuffizienz (n = 540) werden konsekutiv in die Studie aufgenommen. Die Datenerhebung erfolgt über eine Patientenbefragung zu Reha-Beginn, Reha-Ende sowie 6 und 12 Monate nach der Rehabilitation. In der KG erhalten die Patienten eine nicht-standardisierte Kurzschulung (usual care). In der IG wird das neue Curriculum Herzinsuffizienz durchgeführt. Als primäres Zielkriterium wird die störungsspezifische Selbstmanagementkompetenz festgelegt. Sekundäre Zielkriterien sind Krankheits- und Behandlungswissen, sozial-kognitive Verhaltensdeterminanten, Selbstmanagement (Symptomkontrolle, Ernährung, Bewegung, Medikamentencompliance) sowie Lebensqualität und Schulungszufriedenheit. Die Hypothesenprüfung erfolgt durch den Intergruppenvergleich (IG versus KG) zu den Post-Messzeitpunkten hinsichtlich der definierten Zielgrößen mittels hierarchisch linearer Modelle (gemischte Regressionsmodelle) unter Kontrolle bedeutsamer Baseline-Unterschiede in den Zielgrößen. Für die Nebenfragestellungen werden die zu prüfenden Moderatoren in die Analyse aufgenommen.

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Ergebnisse

In einem mehrstufigen Prozess wurde ein standardisiertes Curriculum Herzinsuffizienz für das Gesundheitstrainingsprogramm der DRV Bund erarbeitet. Dieses umfasst 5 Module à 60 bzw. 75 Minuten für Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger, Bewegungstherapeuten und Psychologen. Die Umsetzung der Lernziele erfolgt mit patientenorientierten Schulungsmethoden. Die Schulung weist eine sehr hohe Patientenakzeptanz auf und ist nach Manual umsetzbar.

In den primären Zielparametern zur wahrgenommenen Selbstmanagementkompetenz zeigt sich zu Reha-Ende teilweise ein signifikanter, kleiner Gruppenunterschied zugunsten der IG. Mittel- bis langfristig können keine signifikanten Gruppenunterschiede nachgewiesen werden. Des Weiteren bestehen signifikante, kleine Gruppenunterschiede in einzelnen sekundären Zielparametern. Teilnehmer der IG weisen eine höhere Schulungszufriedenheit. In den verhaltensbezogenen Outcomes liegt bei Patienten der IG 6 Monate nach der Reha eine signifikant höhere Symptomkontrolle (tägliches Wiegen, Gewichtsprotokoll, Puls-/Blutdruckmessung) vor.

Teilweise zeigen sich differentielle Effekte für die geprüften Moderatoren. Beispielsweise wird der Effekt auf die Symptomkotrolle über die Krankheitsschwere (NYHA) moderiert. Für die stärker belasteten NYHA III-Patienten besteht ein signifikanter, mittlerer Gruppenunterschied.

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Schlussfolgerung

Die primäre Hypothese kann somit nicht bestätigt werden. Es zeigen sich jedoch Vorteile in einem zentralen Selbstmanagementverhalten bei Herzinsuffizienz 6 Monate nach der Rehabilitation. Auch sind die Rehabilitanden mit dem standardisierten Schulungsprogramm zufriedener als mit einer Kurzschulung. Insgesamt bleiben die Interventionseffekte aber unter den Erwartungen. Die Moderatoranalysen ergeben einzelne signifikante Interaktionseffekte, die einige zusätzliche differentielle Effekte zugunsten des Programms aufzeigen.

Das Curriculum kann dennoch aufgrund der hohen Patientenakzeptanz und einiger positiver Schulungseffekte für die Versorgungspraxis disseminiert werden. Auch liegt kein anderes standardisiertes Schulungsprogramm mit besseren Evaluationsergebnissen vor. Das Schulungsmanual wurde für die praktische Anwendung bereitgestellt (s.u.).

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Publikationen

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Schulungsmanual Curriculum Herzinsuffizienz

Manual
Manual [PDF]
Material zur Durchführung
Folien zu Modul 1 [Powerpoint]
Folien zu Modul 2 [Powerpoint]
Folien zu Modul 3 [Powerpoint]
Folien zu Modul 4 [Powerpoint]
Folien zu Modul 5 [Powerpoint]
Patienteninformationsheft [Word]
Herztagebuch [Word]
Material zur Qualitätssicherung
Schulungsbewertungsbogen für Patienten [PDF]
Schulungsbewertungsbogen für Dozenten [PDF]
Beobachtungsbögen [PDF]

Das Manual wurde von Mitarbeitern der Universität Würzburg in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Patientenschulung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. (DGPR; Ansprechpartner: Dr. Kiwus; Mitglieder: Dr. Glatz, Dr. Karger, Dr. Knoglinger, Dr. Schubmann, Dr. Westphal) erarbeitet und in das Gesundheitstrainingsprogramm der Deutschen Rentenversicherung Bund aufgenommen.

Das Manual kann wie folgt zitiert werden: Meng, K., Musekamp, G., Seekatz, B. in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Patientenschulung der DGPR (2013). Curriculum Herzinsuffizienz - Manual. Verfügbar unter: http://www.psychotherapie.uni-wuerzburg.de/forschung/projekte-koop_20.html

Die Schulungsunterlagen können von Rehabilitationseinrichtungen zur Patientenschulung frei genutzt werden. Wenn erforderlich können die Materialien zur Durchführung auf die Gegebenheiten der Einrichtungen angepasst werden. Bei Modifikationen ist zu berücksichtigen, dass nur Maßnahmen des Gesundheitstrainings, die den Grundsätzen der Rahmenkonzeption (s. Gesundheitstraining in der medizinischen Rehabilitation. Einführung in die indikationsspezifischen Curricula) entsprechen, mit dem Logo des Gesundheitstrainings ausgestattet sein dürfen.

Nähere Informationen zum Gesundheitstrainingsprogramm der Deutschen Rentenversicherung Bund (inkl. der Rahmenkonzeption) finden Sie unter: Homepage der Deutschen Rentenversicherung Bund.

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